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15.06.2011, 10:36 Uhr | Clemens Haskamp
Der demografische Wandel ...
Wie wird unsere Gesellschaft im Jahr 2020 aussehen? Welche Voraussetzungen sind notwendig, um Schrumpfungs- und Alterungsprozesse zu kompensieren und den gesellschaftlichen Zusammenhalt weiterhin sicherzustellen? Dies sind Fragen, die Fachleute aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft in diesen Tagen überall diskutieren.
Wenn wir die Gesellschaft 2020 in den Blick nehmen, fallen vor allem drei Dinge auf: Deutschland schrumpft und wird älter, gleichzeitig wird das familiäre und gesellschaftliche Zusammenleben vielfältiger. Wenn wir gesellschaftlichen Zusammenhalt und soziale Teilhabe auch im Jahr 2020 erhalten wollen, müssen wir heute Antworten auf diese grundlegenden Veränderungen geben. 
Im Jahr 2020 werden in Deutschland voraussichtlich zwei Millionen Menschen weniger leben als 2003, dem Jahr mit der höchsten Bevölkerungszahl. Denn trotz etwa konstanter Geburtenrate, geht die Zahl der Geburten kontinuierlich zurück. Seit 1972 sterben in Deutschland mehr Menschen als geboren werden. Der Verlust wird auch durch Zuwanderung nicht mehr vollständig kompensiert.
Gleichzeitig wird die Gesellschaft älter und die Lebenserwartung wird bis 2020 um voraussichtlich zwei Jahre steigen. Es wird dann nicht mehr ein Mangel an Arbeitsplätzen, sondern ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften Wohlstand und Wachstum gefährden. Nach Berechnungen des Instituts für Arbeit und Berufsforschung steigt der Bedarf an zusätzlichen Fachkräften bis 2020 um 1.8 Millionen. Die Zahl der Pfegebedürftigen wird bis 2020 um gut 20  Prozent zunehmen - von rd. 2.4 Millionen auf rd. 2.9 Millionen.
Durch den weiter ansteigenden Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund wird die Gesellschaft zudem vielfältiger. Auch das Familienbild wird sich bis 2020 verändern: Obwohl die traditionelle Familie weiterhin dominiert, nimmt die Zahl der Singles, Alleinerziehenden und Patchwork-Familien zu.
Der demografische Wandel bietet eine einmalige Chance: Durch den Fachkräftemangel werden sich ökonomische Interessen und gesellschaftspolitische Forderungen weitestgehend decken. Dieses Potenzial zu nutzen ist unsere Zukunftsaufgabe: Sei es, wenn es darum geht Menschen bei der Realisierung ihrer Kinderwünsche zu unterstützen, Kinder und Jugendliche zu fördern, die Arbeitswelt familienfreundlicher zu machen oder die gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen zu ermöglichen. 
Ob die Rentenversicherung im Jahre 2020 nicht mehr vorhanden ist - wie vor einigen Wochen in einem Referat im Ludgeruswerk behauptet wurde - wage ich zu bezweifeln. Zwar wird sich auch bei der Rentenversorgung einiges ändern, aber es wird sie dann auch noch geben.  

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