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29.05.2010, 16:05 Uhr
Es waren mal wieder die Frauen...
Vor 65 Jahren - am 1.Juni 1945 - schon wenige Wochen nach der Kapitulation vom 8. Mai, begann in diesen Tagen eines der ergreifendsten und bewundernwertesten Kapitel der deutschen Geschichte: Die ersten "Trümmerfrauen" machten sich an die Arbeit. Es waren die Frauen, die den ersten Schritt taten, Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufzubauen, die in Trümmerbergen bis zu 16 Stunden am Tag schufteten, obwohl sie ganz andere Sorgen hatten.

Denn es gab nichts zu essen in jenen Monaten nach Kriegsende, die Männer waren tot, verwundet, vermisst, in Gefangenenlagern oder irrten durch die Gegend in dem Versuch, nach Hause zu kommen.

Die "Trümmerfrauen" signalisierten zuerst, dass die Deutschen zum Wiederaufbau bereit waren. Das deutsche Volk dachte nicht daran, unterzugehen. Es sendete damit deutliche Signale ins ehemals feindliche Ausland, wo die Bilder der arbeitenden "Trümmerfrauen" Bewunderung hervorriefen. Das Ausland sah, dass die Deutschen im wahrsten Sinne des Wortes versuchten, mit der Vergangenheit aufzuräumen. Es war eine historische Leistung, was die "Trümmerfrauen" vollbracht haben. Sie wühlten in 400 Millionen Kubikmeter Schutt, klopften Mörtel von den Steinen und schichteten sie auf. Die Bedingungen, unter denen die 15- bis 50-Jährigen arbeiteten, waren hart. Es gab kaum Werkzeuge, aber sie suchten mit bloßen Händen danach im Schutt Hämmer und Eimer, Meißel und Spaten für die Arbeit. Hin und wieder stießen sie auf Blindgänger, was die Arbeit lebensgefährlich machte. Immer wieder kamen Frauen ums Leben, wenn Häuser und Wände einstürzten. Überall in Deutschland krempelten die Menschen die Arme hoch und versuchten, ihre Städte wieder wohnbar zu machen. Dass man aus alten Steinen neue Häuser bauen konnte, dass Deutschland die "Stunde Null" überwinden konnte, diese Hoffnung trugen die "Trümmerfrauen", die später dafür geehrt wurden. Die "Trümmerfrauen" sind zum Symbol für den Aufbauwillen und die Überlebenskraft der Deutschen in der Nachkriegszeit geworden. Schon 1946 veröffentlichte die Alliierte Kommandatur eine Briefmarkenserie, auf der ein Berliner Bär mit Wiederaufräumarbeiten beschäftigt war. Im Jahre 1949 sollte das neue 50-Pfennig-Stück mit der Abbildung einer Eichen-Pflanzerin an die "Wiederaufforstung" und die Beseitigung der Trümmer erinnern. Einige Denkmäler in Berlin und anderen deutschen Städten erinnern an die "Trümmerfrauen". Eine kleine Entschädigung erhielten die noch lebenden Frauen jedoch erst 1987 in Form einer Rentenerhöhung.     

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