Aus den Reihen der bayerischen SPD und den NRW-Grünen kam wiederum der Vorstoß, die Karfreitagsruhe aufzuheben. Dieser Vorschlag ist kulturvergessen, provozierend und oberflächlich gedacht. Wer die Karfreitagsruhe abschaffen will, der sollte so ehrlich sein und eingestehen, dass er den Feiertag eigentlich gar nicht mehr gebrauchen kann. Denn ein Feiertag ohne seine Bedeutung hat gar keinen Wert.
Doch Karfreitag ist ein ungewöhnlicher Tag. Er ist der Überlieferung nach der Todestag Jesu. An diesem Tag werden verschiedene Brauchtümer gepflegt. Die Christen gedenken des Todes Jesu Christi und besinnen sich auf den Kern ihres Glaubens. Für viele evangelische Christen ist es der höchste Feiertag im Jahr. Auch in vielen europäischen Ländern dient dieser Tag der Besinnung auf die Leiden Christi am Kreuz. Nicht-Christen haben einen Feiertag mehr im Kalender, den sie bequem zur österlichen Urlaubsbrücke ausbauen können. Mit einer Einschränkung ist diese Zeit eine freie Zeit. Am Karfreitag gilt das verschärfte Ruheverbot.
Dagegen wehren sich nun die Grünen in NRW: Der religiöse Feiertag sei ein Tag wie andere - man solle ihn aus seinem Sonderstatus befreien, fordern sie. Die Grünen sind in diesen großen Bundesland Regierungspartei. Der Chef der Landespartei, Herr Lehmann, haut kräftig in die Kerbe, und das in einer Region, die über weite Teile katholisch und auch evangelisch geprägt war und noch immer ist. Die Aussagen der Grünen erstaunen, vor allem in diesem altbacken kämpferischen Ton. Zumal die Grünen sich sonst regelmäßig für andere "Minderheiten" stark machen und für den Moscheebau in einem westfälischen Dorf jederzeit einsetzen.
Unser Dechant Rudolf Büscher hat in seiner Osterpredigt folgendes zu diesem Thema gesagt: "Mir platzt der Kragen, wenn ich dann lese, dass jemand sich durch die christlich begründete Ordnung am Karfreitag seinen Freitagabend nicht vermiesen lassen will, dass die Stille Ordnung des Karfreitags abgeschafft werden soll, weil sie nicht mehr zeitgemäß ist. Ist das nun der ersehnte Fortschritt an Menschlichkeit? Was sollte denn an der Stille des Karfreitags so unzeitgemäß sein? Wäre es nicht äußerst angebracht., gerade auch in unserem Land, einen Tag der nachdenklichen Stille zu halten und wenn man es schon nicht um Jesu willen tun möchte, dann doch wenigstens für die vielen Opfer, die auch heute noch sinnlos sterben müssen".
Fazit: Herr Lehmann (Grüne) beweist wenig Verständnis für die kulturelle Prägung unseres Landes.